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Thanatopraxie

 

Im Vorfeld der Beisetzung möchten sich Hinterbliebene meist in aller Stille vom Verstorbenen verabschieden. Ein solcher letzter Moment mit der verstorbenen Person findet nicht selten am geöffneten Sarg statt. So kann man den geliebten Menschen ein letztes Mal sehen. Damit diese Begegnung würdevoll abläuft, ist eine hygienische Totenversorgung unerlässlich. Gegebenenfalls kann auch eine thanatopraktische Behandlung notwendig sein. Inwieweit sich Thanatopraxie und hygienische Totenversorgung ergänzen oder unterscheiden, erklären wir im Folgenden.

Würdevolles Abschiednehmen

Thanatopraxie & hygienische Totenversorgung

Der wichtigste Schritt zur Trauerbewältigung ist die Abschiednahme am offenen Sarg. Ganz besonders im Falle eines plötzlichen Lebensendes oder gar beim Tod durch einen traumatischen Einfluss, wie z.B. Gewalteinwirkung durch einen Unfall oder Suizid, macht die Konfrontation mit dem Verstorbenen den Tod begreifbar. Ein optimales Erscheinungsbild des Verstorbenen ist dabei besonders wichtig.

Patrick Friedrichson absolvierte im Jahr 2014 vor dem Deutschen Institut für Thanatopraxie die Ausbildung zum geprüften Thanatopraktiker. In einem mehrwöchigen Praktikum in England erhielt er umfassende Einblicke in die Arbeit eines langjährigen Thanatopraktikers. 

Persönliche Worte

»Bei der hygienischen Grundversorgung sind schnell Grenzen erreicht, an denen die Thanatopraxie erst beginnt.«

Das war auch der Grund, weshalb für mich feststand, dass an der Ausbildung zum Thanatopraktiker kein Weg vorbeiführt. Unabhängig vom Todesumstand, sei es nach langer Krankheit, im hohen Alter oder durch einen Unfall, bietet die Thanatopraxie unzählige Möglichkeiten, nach dem Tod eingetretene Veränderungen reversibel zu machen. Es geht mir nicht darum, den Tod zu beschönigen, sondern die Abschiednahme durch ein gutes Erscheinungsbild des Verstorbenen zu erleichtern. Ein Abraten von einer offenen Aufbahrung erfolgt meiner Meinung nach von vielen Bestattern viel zu oft und zu voreilig:

„Nein, schauen Sie sich den Verstorbenen besser nicht noch einmal an. Behalten Sie ihn lieber so in Erinnerung, wie Sie ihn zu Lebzeiten gekannt haben.“

Diesen Satz möchte ich nicht sagen müssen, nur weil ich etwa mit einer eigentlich lösbaren Situation überfordert bin.

Ich bin mir über die Wichtigkeit einer Abschiednahme am offenen Sarg im Sinne der Trauerbewältigung bewusst. Mein Ziel ist es, auch in schwierigen Fällen den Angehörigen eine Aufbahrung zu ermöglichen. Ich versichere Ihnen, stets alles dafür zu tun, dass Sie sich von Ihrem Verstorbenen würdevoll und in aller Ruhe verabschieden können. Gerade wenn ein geliebter Mensch durch einen traumatisches Ereignis verstorben ist, kommt dieser Verlust oft plötzlich auf die Hinterbliebenen zu. Der letzte Blick auf den Verstorbenen bleibt den Angehörigen in ewiger Erinnerung. Das bedeutet für mich, dass eine gute Arbeit unabdingbar ist und deswegen habe ich höchste Ansprüche an die Qualität meiner thanatopraktischen Behandlung.

 

Ihr Patrick Friedrichson
geprüfter Thanatopraktiker

Was ist Thanatopraxie?

Die Thanatopraxie umfasst alle Maßnahmen zur ästhetischen und hygienischen Aufbahrung eines Verstorbenen sowie kosmetische Behandlungen. Neben der hygienischen Grundversorgung werden natürliche Veränderungen des Körpers mit Hilfe einer thanatopraktischen Behandlung / Einbalsamierung zeitlich verzögert.

In einem ähnlichen Verfahren wie bei der Dialyse wird das Blut des Verstorbenen durch konservierende Mittel ersetzt. Die meist dehydrierte Haut erhält sowohl ihre Feuchtigkeit zurück als auch ihren ursprünglichen Farbton. Die nach dem Tod eintretenden Veränderungen, die u.a. eine Verfärbung der Haut mit sich bringen, können somit für ein bis zwei Wochen verzögert werden. Bereits aufgetretene Totenflecken können aufgehellt, in den meisten Fällen sogar ganz entfernt werden (z.B. Blauverfärbung der Ohren, Finger, etc.). Die thanatopraktische Behandlung bewirkt eine innere und äußere Desinfektion, somit können durch den Kontakt mit dem Verstorbenen keine Krankheiten mehr übertragen werden.

Zum Aufgabengebiet des Thanatopraktikers gehört auch die Rekonstruktion von Unfallopfern.

Wozu Thanatopraxie?

Eine Einbalsamierung wird nötig, wenn der Zustand des Verstorbenen eine Abschiednahme am offenen Sarg nicht zulassen würde bzw. die Zeit bis zur Beisetzung länger ist als üblich. Auch bei einer Überführung des Verstorbenen ins Ausland wird möglicherweise eine Einbalsamierung vorausgesetzt. Der Thanatopraktiker ist aufgrund der komplexen Ausbildung in der Lage, die Einbalsamierung nach den geltenden Bestimmungen auszuführen und eine mehrsprachige, internationale Einbalsamierungsbescheinigung auszustellen.

Durch den Wandel in der Bestattungskultur in den letzten Jahrzehnten wurde die offene Aufbahrung immer mehr zurückgedrängt. Uns ist es ein besonderes Anliegen, den Hinterbliebenen die Notwendigkeit der persönlichen Abschiednahme nahe zu legen und diesen elementaren Schritt im Trauerprozess zu unterstützen. Da der letzte Eindruck eines Verstorbenen Angehörige und Freunde ein Leben lang begleitet, ist es wichtig, den Verstorbenen gründlich und ästhetisch einwandfrei zu versorgen, damit sie diesen als den geliebten Menschen wiedererkennen.

Ehrenkodex

Ethische Grundsätze der „geprüften Thanatopraktiker“

Die thanatopraktische Behandlung Verstorbener erfordert die gewissenhafte Einhaltung ethischer Standesregeln. Die Thanatopraktiker im Bundesverband Deutscher Bestatter e.V. bekennen sich daher zu nachfolgenden Grundprinzipien ihrer Tätigkeit:

  • zum pietät- und würdevollen Umgang mit dem Verstorbenen
  • zur ehrlichen Achtung aller Rassen, Religionen und Glaubensrichtungen und den daraus resultierenden Sitten und Gebräuchen
  • zu Rücksicht und taktvollem Verhalten gegenüber den Hinterbliebenen
  • zum Stillschweigen über alle vertraulichen Informationen
  • zum Recht der Hinterbliebenen zur unbeeinflußten, freien Wahl des Bestatters Ihres Vertrauens
  • zur seriösen und kaufmännisch einwandfreien Arbeit
  • zur ständigen Weiterbildung und Verbesserung ihrer thanatopraktischen Kenntnisse und Fähigkeiten

Durch die Einhaltung der hier beschriebenen Standesregeln wird gewährleistet, dass die durch das Deutsche Institut für Thanatopraxie GmbH (DIT) ausgebildeten und von der Handwerkskammer Düsseldorf geprüften Thanatopraktiker nur im Sinne der Hinterbliebenen und unter Achtung der Würde des Verstorbenen handeln.

Grenzen der Thanatopraxie

Es ist uns sehr wichtig die Hinterbliebenen darauf hinzuweisen, dass auch die Thanatopraxie nicht das Unmögliche möglich machen kann. Umso wichtiger ist es, dass wir gemeinsam mit den Angehörigen besprechen, was im Rahmen des Möglichen liegt und wo wir an unsere Grenzen stoßen. Gerade in Fällen eines nicht natürlichen Todes ist es nicht immer möglich, dass der Verstorbene aussieht wie zu Lebzeiten. Wir möchten Ihnen die Möglichkeit einer pietätvollen Abschiednahme bieten, jedoch in jedem Fall vermeiden, dass Sie sich von der thanatopraktischen Behandlung zu viel erhoffen und im Nachhinein enttäuscht sind.

Des Weiteren gibt es einige Infektionskrankheiten, aufgrund derer eine Behandlung nicht möglich ist. Hierzu gehören zum Beispiel Tollwut, Pest, Cholera, Milzbrand, virale hämorrhagische Fieber, die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit sowie AIDS.